Lexikon
Der Gentleman. Stil Lexikon der klassischen Herrenmode.
Lexikon
Der Gentleman. Stil Lexikon der klassischen Herrenmode.
Stil Lexikon der klassischen Herrenmode
A
Anprobe
In der heutigen Maßschneiderei sind 3 Anproben zur Feststellung notwendiger Änderungen üblich und meist ausreichend, bevor ein Kleidungsstück fertiggestellt werden kann. Das Anprobieren von Konfektionskleidung ist keine Anprobe im herkömmlichen Sinne, da das Kleidungsstück ja bereits fertig ist.
Anzug
Sakko, Hose und Weste aus einheitlichem Stoff. Sein Vorläufer war die Kombination aus Gehrock oder Cut, Weste und Hose aus verschiedenen Stoffen. Nach dem ersten Weltkrieg setzte sich der Anzug als die gängige Kleidung des Mannes für Büro und wichtige Anlässe durch.
B
Balmoral
Die amerikanische Bezeichnung für den Oxford, ein Schuh mit geschlossener Schnürung, auch kurz „bal“. Etwas förmlicher als der Derby mit offener Schürung.
Baumwolle
Noch vor der Schurwolle der bedeutendste Textilrohstoff. Unterwäsche, Oberhemden, Jeans, Chinos aber auch Regenmäntel aus Garbadine sind typische Kleidungsstücke aus Baumwolle.
Bedford Cord
Dicker Wollstoff für extrem warme und haltbare Jacken, Anzüge und Hosen, zum Beispiel für die Jagd.
Beefroll
Die amerikanische Bezeichnung für den Tassel-Loafer. Ein Halbschuh ohne Schnürung.
Bemberg–Seide
Markenname, bezeichnet einen seidenartigen Futterstoff aus Cupro. Seidig schimmernd, atmungsaktiv und leicht.
Bengal Stripes
Schmale Streifen auf einem weißen Hemd, meist dunkelblau, weinrot oder auch dunkelgrau. Klassisches Muster für Business-Hemden.
Bespoke
Englischer Ausdruck für maßgeschneidert. Eine Definition lautet „a garment cut by an individual, for an individual, by an individual“, also „ein Kleidungsstück zugeschnitten nach einem Individuum, für ein Individuum, von einem Individuum“ Der amerikanische Ausdruck ist „custom tailoring“. Bespoke versus Maßkonfektion.
Billettasche
Kleine zusätzliche Tasche über der rechten Jackentasche. Meist bei Sportjacken.
Blazer
- Der Navy-Blazer ist stets dunkelblau zweireihig mit zwei Seitenschlitzen und 12 goldfarbenen Messingknöpfen davon 6 große auf der Front.
- Einreihige Clubjacke, meist mit aufgesetzten Taschen und 11 Messingknöpfen. Traditionell in Clubfarben gestreift, heute meist als einreihige Version des Navy-Blazers in dunkelblau oder schwarz.
Blucher = Derby
Die amerikanische Bezeichnung für einen Schuh mit offener Schnürung. Die Seitenteile des Schuhs sind dabei auf das Vorderteil genäht. In England als Derby bezeichnet.
Boater
Harter Strohhut mit flacher Krone und runter Krempe.
Bootsschuh
auch Docksider genannt, sind flexible, sehr strapazierfähige, salzwasserfeste Freizeitschuhe in Mokassinmachart mit Lederschnürung und rutschfester Kunststoffsohle, die zum barfüßigen Tragen gedacht sind.
Das Original trägt den Namen des Erfinders „Sperry“-Topsider.
Boutonniere
ist die Ansteckblume für den Bräutigam.
Bowler
auch als Melone bekannt, ist ein steifer abgerundeter Hut. Erstmals von Thomas William Coke dem zweiten Earl von Leicester getragen auch „Coke“ genannt wurde um 1850 die Firma Bowler&Son mit der Herstellung des neuartigen Hutes beauftragt. In den USA hieß er auch Derby.
Breeches
Der englische Ausdruck für Reithosen.
Budapester
Flügelkappenschuh, oft so genannt nach der in Ungarn gefertigten Version des britischen Brogue.
Büffelhorn
Hochwertiges Material für Knöpfe an Anzügen und Jackets. Die edle Maßerung eines polierten Knopfes aus echt Büffelhorn unterstreicht die Feinheit des Anzuges.
Bundfalte
Unter dem Bund eingelegte Falten, geben der Hose im Vorderbereich mehr Volumen und verbergen das Auftragen des Tascheninhaltes. Klassisch sind zwei Bundfalten auf jeder Seite der Hose, eine, die in die Bügelfalte übergeht, und eine weitere zwischen dieser und der Seitennaht. Eine oder ganz ohne Bundfalte sind die sportlicheren Varianten einer Hosenform.
Button–down–Hemd
Hemd, bei dem die Kragenspitzen an die Hemdbrust geknöpft sind. Als Original bezeichnet ist das Button-down-Hemd mit „soft roll collar“ von Brooks Brothers in New York. Sollte weniger im Business als eher zu sehr sportlichen Anzügen oder ohne Krawatte zu Sportjacken getragen werden.
C
Cashmere
Edelwolle, Garn oder Gewebe aus dem feinen Unterhaar der Cashmereziege.
Cavalry Twill
Extrem langlebiger und warmer Wollstoff mit charakteristischer Diagonalstruktur. Wird in Beige- und Brauntönen gerne zu Hosen verarbeitet die man traditionell zu Sportjacken und zum Blazer trägt.
Chalkstripe
Englischer Ausdruck für Kreidestreifen, ein klassisches Muster bei Anzugstoffen. Weiße Streifen auf Grau oder Blau, meist für Zweireiher. Der Kreidestreifen wirkt etwas sportlicher als der dünnere Nadelstreifen.
Check
Englischer Ausdruck für Karo. Bekanntester ist der „Prince of Wales Check“ im deutschen Sprachraum vornehm als Glencheck bezeichnet.
Chesterfield
Stadtmantel mit verdeckter Knopfleiste, traditionell einreihig in grauem Fischgratmuster und mit schwarzem Samtkragen. Auch in Blau, Schwarz oder Beige.
Cheviot
Widerstandsfähiges – allerdings auch sehr rauhes – Kammgarngewebe, das aus der Wolle des Cheviot-Schafes hergestellt wird. Ein typischer Stoff für englische Sportanzüge.
Club tie
Eigentlich Krawatte mit den Farben eines englischen Clubs, die nur an Mitglieder ausgegeben wurden. Heute meist allgemeine Bezeichnung für quer gestreifte Krawatten.
Coat
In der „Saville Row“ das Wort für die Anzug- oder Sportjacke.
Coat maker
Ein Schneider der sich auf das Nähen von Jacken spezialisiert hat.
Cordovan
Anderer Ausdruck für Pferdeleder, seltenes und teures Rohmaterial für klassische Schuhe. Geeignet ist nur das Leder von der Hinterhand des Pferdes den sogenannten Shells. Die geringe Ausbeute pro Pferd reicht gerade mal für 1-2 paar Schuhe und die hohe Strapazierfähigkeit, rechtfertigt den hohen Preis des feinen Shell-Cordovan Schuhwerks.
Covert Coat
Höchstens knielanger, einreihiger Mantel aus Covert-Stoff, einem Mittelschweren Twill. Typische Merkmale sind die verdeckte Knopfleiste, die einfachen, parallel verlaufenden Ziernähte in Höhe der Manschetten und am Saum sowie der samtbesetzte Kragen.
Crombie Coat
Dunkelblauer einreihiger Stadtmantel mit offener Knopfleiste.
Cutaway Coat
Volkstümlich auch „Schwalbenschwanz“ genannt. Wird zu feierlichen Anlässen am Tage getragen deshalb auch Morning-Coat Anthrazitfarben mit grauer Weste und Stresemannhose.
Cutaway collar
Englisch auch „spread collor“ auf Deutsch Kentkragen, Haifischkragen oder Spreizkragen. Hemdkragen mit weit auseinanderstehenden Kragenspitzen. Neben dem breiten Umschlagkragen der zweite große Klassiker unter den Hemdkragen.
Cutter
In der englischen Maßschneiderei der Schneider, der den Kunden berät, bei ihm Maß nimmt, den Schnitt entwirft und schließlich den Anzug bei den Anproben anpasst.
D
Deerstalker
Sportmütze mit Ohrenklappen, auch Sherlock-Holmes-Mütze genannt.
Dehnbund
Elastischer Hosenbund, typisch bei Hosen, die mit Hosenträgern getragen werden. Die Hose hängt im Stehen, ohne einzuengen an den Hosenträgern und schmiegt sich im Sitzen an den Bauch an – auch bei Hosen, die an der Seite weitenverstellbar sind.
Denim
Blauer Baumwollstoff in Köperbindung für Jeans.
Derby
Englische Bezeichnung für einen klassischen Schuh mit offener Schnürung und etwas sportlicher als sein Pendant der Oxford mit geschlossener Schnürung.
Dinner Jacket
Englischer Ausdruck für das, was in Deutschland „Smoking“ heißt. „Dinnerjacket“ meint im Deutschen Sprachraum nur das „white dinner jacket“, also eine weiße oder elfenbeinfarbene Smokingjacke.
Dufflecoat
Kurzer einreihiger Kapuzenmantel mit Hornschließen.
E
Einreiher
Jacke mit einfacher Knopfleiste und zwei oder drei Knöpfen. Bei einer Zweiknopfjacke wird nur der oberste Knopf geschlossen, bei einer Dreiknopfjacke der mittlere oder die beiden oberen. Der unterste Knopf bleibt immer offen.
Escarpin
Flacher Pumps für Männer, oft mit schwarzer Schleife, wird traditionell zum Frack und gelegentlich auch zum Smoking getragen.
F
Fischgrat
Bei Hemdstoffen in englisch auch Heringbone. Ist der Ausdruck für eine bestimmte Form der Köperbindung. Dabei werden die Fäden zu einer Diagonalstruktur verwebt. Um den typischen Fischgrat-Effekt zu erzielen, wird die Laufrichtung in einem bestimmten Abstand gewechselt, wodurch eine Zick-Zack Struktur entsteht. Fischgrat gibt es von leicht bis schwer, typisch sind feine graue Fischgratmuster für Business-Anzüge und schwere Fischgrat-Tweeds für Sportjacken.
Fishtail
Englische Bezeichnung für die Rückseite einer Hose, die speziell für Hosenträger zugeschnitten ist. Die Rückenpartie ist geteilt und nach oben gezogen, damit die Weste nicht auf dem Hosenbund aufsetzt, wenn man sich bückt.
Flanell, Flannel
Das Wort kommt aus dem Walisischen, „gwalen“, und bezeichnet einen Gegenstand aus Wolle. Der weiche anschmiegsame Charakter des Flanells entsteht durch den speziellen Herstellungsprozeß, bei dem Wolle gewalkt wird, bis Sie verfilzt. Eine Hose aus grauem Flanell passt zu Sportjacke und Blazer, aber auch zu Hemd und Pullover.
Flügelkappe
Geschweifte Kappe eines Herrenschuhs, auf Englisch „wingtip“. Ein Schuh mit einer Flügelkappe heißt Brogue
Four–in–Hand
Englische Bezeichnung für den einfachen Krawattenknoten. So genannt nach einem Club gleichen Namens im England des frühen 19. Jahrhunderts.
Frack
Der Frack mit weißer Schleife ist der festlichste und feierlichste Anzug für den Abend. Er wird getragen wenn die Einladung „white tie“, „cravate blanche“ oder „großen Gesellschaftsanzug“ verlangt.
Frackhemd
Hemd mit Kläppchenkragen „Vatermörder“, gestärkter Piquébrust und einfacher Manschette die nicht umgeschlagen, jedoch durch Manschettenknöpfe geschlossen wird. Die Manschetten sollten zwei Finger breit unter dem Ärmelabschluß der Jacke hervorschauen, jedoch nicht über das Handgelenk reichen.
Frackweste
Weiße Rückenfreie Weste aus Baumwoll-Piqué, ist mit weißen Perlmuttknöpfen ausgestattet und wird mit weißer Piqué-Fliege getragen. Bei Beerdigungen wird eine schwarze Weste getragen. Dienstpersonal trägt zur Unterscheidung eine schwarze Fliege.
Futter
Stofflage an der Innenseite eines Kleidungsstücks, aus Baumwolle oder Seide. Das Futter verbirgt die Einlagen der Jacke, bewirkt ein angenehmeres Gefühl auf der Haut, verhindert die Verschmutzung des Oberstoffs durch Schweiß und sorgt dafür, daß das Kleidungsstück elegant über die restliche Kleidung gleitet. Auch halbgefütterte Sommerjacken sind in der Regel zumindest an den Schultern, Armen und dem Besatz gefüttert „italienische Halbfütterung“ um einen korrekten Sitz zu ermöglichen. Hosen sind meist nur in der Vorderhose bis zu den Knien gefüttert, bei groben Wollstoffen auch in der Hinterhose oder ganz bis zum Saum. Bei langlebigen Maßanzügen kann das Futter erneuert werden, wenn es nach vielen Jahren verschlissen ist.
G
Gabardine
Wasser- und windabweisendes, dichtes Baumwollgewebe mit charakteristischer Diagonalstruktur. 1879 in England patentiert durch Thomas Burberry, der bis 1917 das exklusive Herstellungsrecht für dieses Material behielt. Gabardine ist das Material der berühmten Trenchcoats von Burberry und anderen Herstellern.
Galon
Seidenstreifen an der äußeren Hosennaht vom Bund bis zum Saum. Ein einfacher Galon gehört zur Smokinghose, ein doppelter Galon zum Frack.
Galosche
Überschuh aus Gummi, schütz Schuh und Fuß vor Schmutz, Nässe und verhindert das Ausrutschen auf glatten Untergrund.
Glencheck
Siehe auch Prince-of-Wales-Check.
Guernsey
Insel im Ärmelkanal, Heimat des gleichnamigen Pullovers, den dort ursprünglich die Fischer getragen haben. Beliebter und extrem strapazierfähiger Freizeitpullover.
Gürtel
Riemen, meist aus Leder, der, durch Schlaufen am Hosenbund geführt, das Beinkleid in Position halten soll. Seine Farbe sollte auf die Schuhe abgestimmt sein. Beim Anzug hat der Gürtel nach dem zweiten Weltkrieg die Hosenträger verdrängt.
H
Hacking Jacke
Eigentlich Reitjacke, von Englisch >to hack <, reiten. Typisch ihr enger Schnitt, die hohe Taille, der lange Rückenschlitz und die schrägen Pattentaschen. Die Hacking-Jacke ist ein Vorläufer der häutigen Sportjacke.
Hahnentritt
Sportliches Zweifarb-Webmuster für Wollstoffe. Beliebt für Sportjacken und Mäntel.
Harris Tweed
Eine der bekanntesten Tweed-Sorten. Nur Tweed der auf den äußeren Hebriden gewebt wird, darf das begehrte Label tragen. Es gibt ihn in zahlreichen kräftigen Farben und eignet sich besonders für robuste Sportjacken.
Homburg
Hut mit steifer , geschweißter Krempe. Von König Edward VII im deutschen Kurtort Bad Homburg entdeckt. Der Homburg ist heute nach dem Zylinder der formellste Hut in Schwarz, Taubenblau, Dunkel- oder Hellgrau.
Hosenumschlag
Relativ junge Erfindung, erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist er bekannt. Ursprünglich wurde die Hose tatsächlich einfach hochgekrempelt, wenn man nicht wollte, dass der Saum schmutzig oder nass wurde. Heute ist der Umschlag die klassische Art des Hosensaums. Sportlicher oder bei Hosen von sehr förmlichen Anzügen wie Cut, Smoking oder Frack trägt man jedoch keine Umschläge.
House Check
Karomuster, das ausschließlich von einer einzigen Marke benutzt wird und als Erkennungszeichen dient, zum Beispiel als Futterstoff. Der berühmteste >house check< ist das Burberrys-Karo.
House Style
Der Stil einer Maßschneiderei, der auch bei der sehr individuellen Anfertigung erkennbar ist, wie zum Beispiel die weiche, unstrukturierte Jacke des Saville-Row-Schneiders Anderson&Sheppard.
I
J
Jermyn Street
Straße in der Nähe des Piccadilly Circus, verbindet Regent Street und St. James Street, die Adresse der berühmtesten Hemdenmacher der Welt, Gattungs- und Herkunftsbezeichnung für das traditionelle englische Hemd. Bekannte Namen der Jeremy Street sind Turnbull&Asser, Harvie&Hudson, Lewin&Sons und Thomas Pink.
K
Klappmanschette
Die traditionelle Manschette des Herrenhemds wird mit Manschettenknöpfen geschlossen. Sie bilden einen perfekten Ärmelabschluss vor allem zu Hemden, die zu Anzug oder zur Sportjacke getragen werden.
Konfektion
Kleidung, die nicht nach Individualmaßen, sondern für eine imaginäre Durchschnittsfigur geschnitten ist. Vorteil der Konfektion ist die sofortige Verfügbarkeit, Nachteile sind saisonabhängige Schnitt- und Stoffauswahl, Passform nach dem Zufallsprinzip und meist schlechtere Verarbeitung. Maßkonfektion kann 85% aller Passform-Korrekturen abbilden.
Krawatte
Neben Anzug, Hemd und Schuhen der wichtigste Bestandteil der formellen Kleidung, signalisiert wie kein anderes Kleidungsstück die Respektierung westlicher Gesellschaftsnormen. In der heutigen Form seit etwa 1925 üblich.
Kreidestreifen
Siehe Chalkstripe.
L
Leisten
Vereinfachtes Abbild des menschlichen Fußes, bei Konfektionsschuhen nach Durchschnittsmaßen entwickelt, bei einem Maßschuh nach denen des Kunden. Der handgemachte Leisten der Maßschuhmacherei ist aus Holz, um ihn herum wird der Schuh gebaut.
Loden
Gewalktes und danach aufgerauhtes Wollgewebe, relativ wasserabweisend und winddicht, unempfindlich gegen Gestrüpp. Geäst und Dornen. Deshalb auch gerne für die Jagd getragen. Loden ist ein typischer Stoff der Alpenregion, der grüne Lodenmantel gilt heute als ein internationaler Klassiker – wenn auch mit stark europäischem Akzent.
M
Madraskaro
Ursprünglich aus Indien stammendes Karomuster für leichte Baumwollstoffe, beliebt für Freizeithemden, Sportjacken und Golfhosen.
Manschettenknopf
Zwei gleiche Objekte, die so beschaffen sind, dass sie durch die Knopflöcher der Manschette passen, und die durch einen Steg, eine Kette oder ein elastisches Band verbunden sind.
Maßkonfektion
Im Vergleich zur Maßarbeit, wo nach Maßen erst ein individuelles Schnittbild erstellt wird, beginnt hier das Maßnehmen mit der ersten Anprobe. Hierbei wird ein bestehender Schnitt als fertiger gut passender Anzug anprobiert und die Maßoptimierungen notiert. Jetzt wird der digitale Schnitt per CAD individuell verändert und danach erfolgt der passgenaue Zuschnitt. Gute Maßkonfektion beginnt bei guten tausend Euro und ist einem schlechten Maßanzug durchaus vorzuziehen!
Merino Wolle
Das stark gekräuselte Haar des Merino-Schafes ist die feinste Wolle der Welt, die meisten Anzugstoffe werden daraus hergestellt. Hauptlieferant ist Australien. Die Qualitätseinteilung erfolgt nach Mikron bzw. Gramm pro 100 Meter Wollfaser. Super 100, Super 110, Super 120 bis Super 210! Die Wollfasern werden nach Stapellänge und Feinheit qualifiziert! Je länger die Wollfaser (Stapellänge) desto höher die Qualität, da weniger Wollfasern mehr halt bieten und das Garn dünner gesponnen werden kann!
Die Feinheit legt die National Wool Textile Export Corporation fest und liegt im Jan. 2000 bei einem Super 100 bei 18,5 Mikron und bei einem Super 200 bei 13,5 Mikron Faserstärke! Die durchschnittliche Stapellänge wird wohl nach der Schur bestimmt und beeinflusst im hohen Maße auch den zu erzielenden Preis.
Mohair
Glänzender, extrem knitterresistenter Stoff, wird aus der Wolle der Angoraziege gewonnen. Kühl und leicht sind Mohairstoffe Ideal für Smokings bzw. Sommeranzüge.
Mokassin
Ursprünglich die Fußbekleidung der nordamerikanischen Indianer, heute Bezeichnung für einen Schuh, dessen Oberleder von unten um den Leisten gezogen wird. Vom Typ Mokassin sind der Gucci-Loafer und der Bootsschuh.
Moleskin
Wörtlich übersetzt „Maulwurfsfell“. Oder auch Englischleder. Weiches und warmes Baumwollgewebe in Atlasbindung, in England beliebter Stoff für informelle Freizeithosen. Nach dem Weben wird er im Gegensatz zum Deutschleder linksseitig geschmirgelt und aufgerauht, was ihm eine weiche, an Wildleder oder Samt erinnernde Oberfläche und Griff verleiht.
Monkstrap
Der Monkstrap (oder kurz auch Monk genannt) ist ein Grundmodell klassischer Herrenhalbschuhe im Derbyschnitt, welches statt einer Schnürung mit einem oder zwei Riemen „Doppelmonk“ verschlossen wird.
N
Nadelstreifen
Wollstoff mit dünnen weißen Streifen (Seidenfäden) auf dunklem, meist grauem oder dunkelblauem Grund. Der blaue Nadelstreifenanzug ist in London der traditionelle „city suit“.
Norfolkjacke
Jacke aus Tweed, hat drei oder vier Knöpfe, einen Gürtel oder Rückengurt, Bewegungsfalten und geräumige Blasebalgtaschen für Patronen oder Proviant. Gilt als ein Vorläufer der Sportjacke. Wurde im 19. Jahrhundert zuerst auf den Ländereien des Duke of Norfolk getragen.
O
Oxford
1.Webart, die weiche aber dennoch strapazierfähige Hemdenstoffe hervorbringt. Dabei werden gefärbte und ungefärbte Baumwollfäden miteinander verwoben. Oxford-Gewebe wirken immer etwas weniger fein und förmlicher als Batist oder Popeline. Typischer Stoff für das Brooks-Brothers-Hemd.
2.Der förmlichste Herrenschuh mit geschlossener Schnürung und unverzierter Zehenkappe, in Schwarz der traditionelle Schuh zum Nadelstreifenanzug, auch zum Cut bei Staatsempfängen, Hochzeiten und Begräbnissen. In Braun zu Sportanzügen.
P
Pennyloafer
In den fünfziger Jahren pflegten Studenten der Ivy League einen Penny als Glücksbringer unter den Steg ihrer Loafer zu stecken. Der Weejun von Bass gilt als der Urvater dieses Schuhtyps, er ist seit seiner Einführung in den dreißiger Jahren praktisch unverändert geblieben.
Plus four
Besonders voluminöse Form der Knickebocker-Hose, so genannt, weil der Knielänge „Four Inches“ zugegeben wurden, um den Überhang zu erzeugen. Der berühmte Duke of Windsor trug „Plus Twentyfours“. Solche Hosen werden noch heute gern zum sportlichen Tweedanzug getragen, zum Beispiel bei der Jagd. Freilich nur in Großbritannien.
Plaid
Ursprünglich ein in Clan-Farben gewebter Wollüberwurf, Teil der schottischen Tracht. Heute Ausdruck für Schottenkaros aller Art. Auch Name für eine Decke, zum Beispiel Reiseplaid.
Polohemd
Kurzärmeliges Sporthemd aus Baumwollpiqué, das der französische Tennisspieler René Lacoste 1933 zunächst für sich selbst erdacht hat. „Pour moi, pour jouer au tennis comme au golf, j`eus un jour l´idée de créer une chemise.“ Sein Entwurf wurde ein riesiger Erfolg. Schon 1939 wurden jährlich bis zu 300 000 Stück des Hemds produziert. Heute ist das Lacoste-Hemd ein internationaler Freizeit-Klassiker.
Popeline
Einfaches, leichtes Baumwollgewebe, das unter der Verwendung von feineren Kettfäden und dickeren Schussfäden hergestellt wird. Die Schussfäden machen bei diesem Stoff also den Charakter aus. Meist für Hemdenstoffe.
Prince–of–Wales–Check
Im deutschen Sprachraum vornehmlich als Glencheck bekannt. Farbiges, meist blaues oder rotes Überkaro auf einem Glen-Urquhart-Karo. Muster dieser Art wurden für englische Großgrundbesitzer entworfen, die sich in Schottland niederließen und kein eigenes Clan-Muster hatten. Ihre Angestellten trugen diese Phantasiekaros, sogenannte „District Checks“. Das Glen-Urquhart-Karo gehörte zu den Ländereien der Countess of Seafield. Das unempfindliche Muster ist ideal für „School, Work and Travel“, wie eine amerikanische Regel lautet. In England ein Dessin für sportliche Anzüge.
Pyjama
Schlafgewand mit weiten Hosen, abgeleitet vom persischen Ausdruck „Pae Jamah“ für Fuß- oder Beinkleid. Die Briten der Kolonialzeit importierten den bequemen Hosenschnitt aus Indien und dem mittleren Osten. Für das Tagesleben schien er zwar nicht tauglich, doch für erholsame Nächte allemal.
Q
R
Raglanärmel
Ärmelschnitt bei dem die Ärmel gleichzeitig das Schulterstück bilden und bis an den Kragen heranreichen, so genannt nach Lord Raglan, einem Kommandeur des Krimkriegs (1853 bis 1856). Der Raglanärmel ist typisch für Regenmäntel. Es gibt den einteiligen und den zweiteiligen Raglanärmel. Der einteilige Ärmel liegt flacher auf der Schulter.
Regimentskrawatte
Krawatte mit den Farben eines englischen Regiments, wird zum Zivilanzug getragen. Heute meist Ausdruck für eine gestreifte Krawatte.
Reinigung
Gemeint ist meist die chemische Reinigung mit Hilfe von fett- und fleckenlöslichen Chemikalien. Traditionalisten lehnen Sie ganz ab, da sie den Stoff seiner natürlichen Feuchtigkeit beraubt. Sie ziehen das Lüften, Bürsten und Dampfbügeln vor. Wenn chemisch gereinigt werden soll, dann nur beim besten aller verfügbaren Spezialisten.
Roßhaar
Einlage aus gewebten Rosshaar, zur Verstärkung und dauerhaften Ausformung eines Anzuges, meist an der Brust oder am Revers.
S
Sattelschuh
Traditioneller amerikanischer Schuh mit geschlossener Schnürung, bei dem die Seitenteile wie ein Sattel über dem Spann liegen. Der Sattel ist meist farblich vom übrigen Oberleder abgesetzt. Der Sattelschuh hat sich – bis jetzt – außerhalb Nordamerikas nie durchsetzen können.
Saville Row
Straße im Londoner Stadtteil Mayfair, Sitz der berühmtesten Herrenschneider der Welt, Synonym für den englischen Anzug. Die ehrwürdigste Adressen sind Henry Pool, Anderson&Sheppard, Gieves&Hawkes ect. Jeder mit seinem eigenen Style in Form und Detailverarbeitung.
Schuhspanner
Dem Fuß nachgeformtes Holz, das den Schuh ausfüllt, wenn er nicht getragen wird. Dient dem Formerhalt des Leders und nimmt Feuchtigkeit auf.
Schulkrawatte
Krawatte mit den Farben einer Schule oder einer höheren Bildungseinrichtung. Wird in anglophonen Ländern von Schülern und Ehemaligen als Zeichen der Zugehörigkeit zu ihrer Ausbildungsstätte getragen. Ein berühmtes Beispiel ist die Old-Etonia-Krawatte.
Schweinsleder
Natürlich genarbtes Leder aus der Haut wildlebender Schweine, traditionelles Material für Handschuhe.
Sea Island Cotton
Die hochwertigste Qualität bei Hemdenstoffen aus Baumwolle. Wird aus einer höheren Anzahl von Fäden als Popeline gewebt, was diesem Stoff einen seidigen Griff verleiht. Während bei Popeline-Gewebe etwa 100 Fäden auf einen Inch kommen (1 Inch = 2,54 Zentimeter), sind es bei Sea Island 140 Fäden.
Seide
Traditionell edles Material für Krawatten, Hemden, Anzüge und Pyjamas, aber auch als Futterstoff und als Garnmaterial für den Herrenschneider. Wird aus den Kokons verschiedener Seidenspinnerarten, zum Beispiel des Maulbeerspinners, gewonnen.
Schetlandwolle
Wolle von den Shetlandinsel vor Schottland, beliebt für rustikale Pullover, oft im Zopfmuster. Auch ein meliertes Streichgarngewebe für Sportanzüge, Sportjacken und Mäntel.
Slipon
Regenmantel mit Raglanschulter, verdeckter Knopfleiste, kleinem Revers, meist aus Garbadine. Von >to slip on<, überziehen.
Sportanzug
Ein Anzug, der nicht zur Arbeit in der Stadt getragen wird, sondern in der Freizeit und auf dem Lande. Meist aus rustikalen Wollstoffen in Naturtönen, oft kariert. Man könnte ihn auch als Sportjacke mit dazu passenden Hosen bezeichnet.
Sportjacke
Einreihige Jacke, die nicht Teil eines Anzugs ist – aber auch kein Blazer. Hervorgegangen aus der englischen Reitjacke und der Norfolkjacke. Häufig aus Tweed, in der urbanen Version oft auch aus Cashmere und anderen Wollstoffen, meist kariert. Nicht zu verwechseln mit dem Blazer (s.a. unter Blazer)
Steifleinen
Wird in der traditionellen Schneiderei neben echt Roßhaareinlagen zur Formgebung in eine Anzugjacke eingenäht, bei industrieller Herstellung lediglich eingeklebt. Geklebte Einlagen behindern den lockeren Fall des Stoffs, vermindert die Luftdurchlässigkeit des Anzugs und sind weniger langlebig als vernähte Einlagen.
Straußenleder
Haut des Straußenvogels mit sehr charakteristischer Struktur. Beliebt für Kleinlederwaren wie z.B. Brieftaschen oder Uhrenarmbänder, wird aber auch zu Schuhen verarbeitet.
Super 100´S
Leichter, knitterunempfindlicher und formstabiler Schurwollstoff für Sommerkleidung. s.a. Merino Wolle.
T
Tartan
Verschiedene Karomuster, die den schottischen Clans als Erkennungszeichen dienten. Heute Sammelbegriff für alle Arten von Schottenmustern.
Tasselloafer
Loafer, bei dem die Schnürsenkel durch Ösen oder „Tunnel“ einmal um den Schuh herumgeführt werden und auf dem Spann zu einer Schleife geschlossen sind. Die Enden der Schnürsenkel sind mit Lederbommeln verziert, den sogenannten „Tassels“. Als das Original gilt der Tasselloafer von Alden.
Tattersallcheck–Hemd
Kariertes Freizeithemd mit dem typischen Gitterkaro aus dunkelbraunen, grünen, weinroten, blauen oder schwarzen Streifen auf wollweißem oder hellbeigem Grund. Der Name dieses Musters geht auf den Pferdemarkt des Richard Tattersal zurück, bei dem die Pferdedecken mit eben jenem Karo verziert waren. Das Tattersallcheck-Hemd ist als Hemd das Pendant zur Sportjacke.
Trenchcoat
Wörtlich übersetzt „Schützengrabenmantel“, bezeichnet einen gegürteten, zweireihigen Gabardine-Mantel, der erstmals im Burenkrieg 1895-1902 bei der britischen Truppe zum Einsatz kam. Die Schulterstücke und die D-förmigen Metallringe am Gürtel, die zur Befestigung von Ausrüstungsgegenständen dienten, erinnern noch heute an die militärische Vergangenheit des Trenchcoat.
Ein Klassiker ist der Trench von Burberrys.
Trilby
Schmalkrempiger Filzhut mit dünnem Hutband, als „Brown Trilby“ das typische Kleidungsstück englischer oder anglophiler Pferdefreunde. In Deutschland von Mayser.
Trimmer
In der englischen Maßschneiderei wählt er alle Zutaten des Anzugs wie Knöpfe, Einlagen, Garne und Futterstoffe aus. Wenn der Kunde keine besonderen Wünsche äußert, bestimmt der „Trimmer“ diese wichtigen Details. Junge Schneider schulen als „trimmer“ ihr Stilgefühl.
Trouser maker
Ein Schneider, der sich auf das Nähen von Hosen spezialisiert hat.
Tunnelbund
Hosenbund, der im Inneren eine Einstellvorrichtung beherbergt, mit der man die Bundweite variieren kann. Ersetzt den Hosengürtel. Man findet den Tunnelbund meist an Hosen, die von Hosenträgern gehalten werden.
Tuxedo
Oft auch kurz „tux“, amerikanische Bezeichnung dessen, was man im deutschen als >Smoking< kennt. Benannt nach einer angeblich historischen Begebenheit, bei der Griswold „Grizzi“ Lorillard, ein amerikanischer Tabakerbe, am 10. Oktober 1886 den Tuxedo Club in Tuxedo Park, New York, betrat, angetan mit einem Frack ohne Schwalbenschwänze.
Tweed
Wollstoff von den britischen Inseln, meist aus Schottland, bei dem mehrere unterschiedlich gefärbte Wollfasern verwebt werden. Der Name ist vermutlich eine Verballhornung des Begriffs „Tweed“, Schottisch für Twill.
Siehe auch Harris Tweed.
UV
Vest maker
Schneider, der sich auf das Anfertigen von Westen spezialisiert hat.
Vikunja
Sehr teures Haar eines höckerlosen, südamerikanischen Kamels. Exklusivstes Rohmaterial und teurer als Cashmere. Die Gewinnung ist extrem aufwendig und wenig ergiebig. Etwaige im Gebüsch hängengebliebene Haare sammelt man von Hand ein. Ein Schal, Anzug oder Mantel aus Vikunja ist der Inbegriff von Luxus.
Viyella
Warmer Hemdenstoff, erfunden im Jahre 1890 von Henry Ernest Hollins. Besteht zu 55 Prozent aus Merinowolle und zu 45 Prozent aus langstapeliger Baumwolle. Viyella wird vor allem zu Tattersallcheck-Hemden verarbeitet.
W
Wachsjacke
Baumwolljacke, die zum Schutz gegen Regen mit Ölen oder Wachsen imprägniert ist. Die berühmteste Wachsjacke ist die von Barbour.
Weste
Seit dem 17. Jahrhundert Bestandteil der Herrenkleidung, gehörte ursprünglich auch noch zu dem Anzug, der sich im ausgehenden 19. Jahrhundert entwickelt hat. Seit em Zweiten Weltkrieg ist die Weste nicht mehr verbindlicher Teil des Anzugs.
Whipcord
Melierter Wollstoff für strapazierfähige Sportanzüge und Hosen zu Sportjacken.
Windsor Knoten
Angeblich der Krawattenknoten des Duke of Windsor. Fachleute wollen aber immer wieder nachweisen, dass der abgedankte König einen Four-in-Hand-Knoten getragen hat, der lediglich durch eine dicke Einlage der Krawatte sein Volumen bekam. Der Windsor-Knoten eignet sich noch am ehesten für Hemden mit >cutaway collar<, der schlankeren und leicht asymmetrische Four-in-Hand wirkt in der Regel jedoch besser.
XYZ
Zweireiher
Jacke mit zwei Knopfreihen und meistens sechs Knöpfen. Die obersten beiden Knöpfe sind ein Blindknopfpaar und dienen nur der Zierde. Der Zweireiher sollte im Stehen stets geschlossen sein, da die Jacke sonst breit auseinandersteht, was unvorteilhaft aussieht.
Zylinder
Förmlichster aller Hüte, wird nur noch bei Tagesanlässen zum Cut getragen oder abends zum Frack, ist aber nicht mehr obligatorisch. Es gibt auch den Klappzylinder, den „Chapeau Claque“, der für Transport und Lagerung flach zusammengefaltet werden kann.
Teilauszüge aus „Der Gentleman“ HANDBUCH DER KLASSISCHEN HERRENMODE von Stilautor Bernhard Roetzel.
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